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E-Lkw-Kosten und Diesel-Lkw-Kosten im Vergleich

Das Wichtigste in Kürze
  • Unterschiede bei den Anschaffungs-, Wartungs- und Energiekosten sowie der Abschreibung zwischen Elektro- und Diesel-Lkw beeinflussen die Gesamtbetriebskosten erheblich.
  • Trotz höherer Anschaffungskosten sind die Elektro-Lkw-Preise im Laufe der Zeit geringer, da die Wartungskosten und der Energieverbrauch niedriger sowie die Abschreibungsraten vorteilhaft sind
  • Der Umstieg auf eine Elektroflotte unterstützt den Umweltschutz und hilft Flottenbetreibern, EU-Vorschriften für grüne Logistik einzuhalten

 

Das Europäische Parlament hat sich auf neue Ziele geeinigt, die die CO2-Reduktion von schweren Nutzfahrzeugen betreffen. So ist vorgesehen, dass die CO2-Emissionen bis 2040 um 90 Prozent sinken sollen im Vergleich zu 2019.1 Bei der Umsetzung ist es für Flottenbetreiber wichtig, die Gesamtbetriebskosten von Elektro-Lkw im Vergleich zu Lkw mit Verbrennungsmotor zu betrachten. Diese umfassen Anschaffungs-, Wartungs- und Energiekosten sowie Abschreibungen.

Die Betrachtung der Diesel- und E-Lkw-Kosten im Folgenden stützt sich auf Daten und Erkenntnisse aus dem TNO-Bericht aus dem Jahr 2022.2  Der Vergleich zeigt, dass die Kosten von E-Lkw über die Jahre geringer sind als die für Diesel-Lkw. 

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Anschaffungskosten von E-Lkw im Vergleich zu Diesel-Lkw

Laut TNO-Bericht werden die Anschaffungskosten für Elektro-Lkw sinken, da sich die Technologie weiterentwickelt und die Produktionsmengen steigen. Bis 2030 wird der E-Lkw-Preis auf etwa 88.000 Euro sinken, was vergleichbar mit dem voraussichtlichen Preis von 87.000 Euro für einen Diesel-Lkw ist. Der Preis für einen Sattelzug-Lkw wird voraussichtlich bis 2030 auf 183.000 Euro sinken, während der Preis für die Verbrennervariante auf 159.000 Euro ansteigt. Dieser Trend setzt sich bis 2040 fort, mit weiteren Preisreduzierungen für E-Lkw und einer Stabilisierung der Diesel-Lkw-Preise.

Die hohen anfänglichen Elektro-Lkw-Kosten resultieren hauptsächlich aus den Preisen der Komponenten, insbesondere Batterien und Brennstoffzellen. Entwicklungen, wie die Integration von Batteriezellen direkt in das Fahrzeugchassis, tragen zukünftig zu Kostensenkungen von E-Lkw bei. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine schnelle Ausweitung des Ladeinfrastrukturnetzes ist erforderlich, da immer mehr E-Lkw zum Einsatz kommen.
  • Milence entwickelt in Partnerschaft mit UTA Edenred ein spezialisiertes Netzwerk von Schnellladestationen für schwere Fahrzeuge in Europa.
  • Verschiedene Arten von Schnellladestationen (bis zu 400 kW) sind notwendig, um die Ladezeiten zu verkürzen und die Einsatzbereitschaft von Elektro-Lkw-Flotten zu verbessern.

Wartungskosten von Elektro-Lkw im Vergleich zu Diesel-Lkw

Wartungskosten sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtbetriebskosten von Elektro- und Diesel-Lkw. Bei Diesel-Lkw sind die Wartungskosten tendenziell höher, da Verbrennungsmotoren komplex sind und zahlreiche bewegliche Teile besitzen, die regelmäßig gewartet und ausgetauscht werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel der Ölwechsel und der Austausch von Komponenten wie Filtern und Zündkerzen. Zudem unterliegen Dieselmotoren dem Verschleiß durch Verbrennungsrückstände, was zu häufigeren Reparaturen führt.

Im Gegensatz dazu haben batterieelektrische Fahrzeuge deutlich niedrigere Wartungskosten. Der TNO-Bericht zeigt auf, dass E-Lkw von weniger beweglichen Teilen profitieren. Zudem erfordern der Elektromotor und die Batterie im Vergleich zu Verbrennungsmotoren seltener eine Wartung. Ölwechsel oder Wartung des Abgassystems sind nicht erforderlich. Regenerative Bremssysteme verringern den Verschleiß an Bremsbelägen und -scheiben, was ihre Lebensdauer verlängert. Daher gibt der TNO-Bericht an, dass die Wartungskosten für E-Lkw bis zu 50 Prozent niedriger sind als die für Diesel-Lkw. Das reduziert die gesamten E-Lkw-Kosten weiter.

Vergleich der Energiekosten von Elektro-Lkw und Diesel-Lkw

Die Energiekosten für Elektro- und Diesel-Lkw zeigen erhebliche Unterschiede, die die Gesamtbetriebskosten beeinflussen.

Die Dieselpreise sind eng an den Rohölpreis gekoppelt. Der durchschnittliche Preis im Jahr 2020 lag bei rund 70 Euro pro Barrel, wobei die Preise aufgrund von geopolitischen und wirtschaftlichen Faktoren schwanken können. Der sogenannte Crack Spread, die Differenz zwischen dem Einkaufspreis von Rohöl und dem Verkaufspreis von Diesel, beeinflusst den Dieselpreis zusätzlich. Dadurch ist Diesel kurzfristig betrachtet günstiger.

Im Gegensatz dazu setzen sich die Strompreise aus Produktions-, Verteilungs- und Infrastrukturkosten zusammen. Der TNO-Bericht stellt fest, dass die durchschnittlichen Strompreise in der EU und in UK für Nicht-Haushaltsverbraucher höhere Kosten pro kWh aufweisen als Diesel. Die erheblich niedrigeren Energieverbrauchsraten von batterieelektrischen Fahrzeugen mildern das jedoch. Die E-Lkw-Kosten für die Depotladeinfrastruktur betragen rund 0,047 Euro pro kWh, während die Schnellladeinfrastruktur bis 2030 bis zu 0,096 Euro pro kWh kosten kann. Diese Kosten, kombiniert mit höheren Effizienzraten, führen dazu, dass die Energiekosten pro Kilometer für E-Lkw bis 2030 um den Faktor 1,1 bis 3,3 und bis 2040 um den Faktor 1,4 bis 3,5 niedriger sind als bei Dieselfahrzeugen.

Erfahren Sie mehr über das Laden von Elektro-Lkw und die verschiedenen Lkw-Ladestationen in unserem Artikel → 

Abschreibung von Elektrofahrzeugen und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor

Die Abschreibung ist ein entscheidender Bestandteil der Gesamtbetriebskosten von Elektro-Lkw und Diesel-Lkw. Laut dem TNO-Bericht beeinflussen die Abschreibungsraten die wirtschaftliche Machbarkeit erheblich. Für Diesel-Lkw ist die Abschreibungsrate stabil und vorhersehbar. Der TNO-Bericht geht von einer festen Abschreibungsrate von 7,5 Prozent pro Jahr aus, was nach fünf Jahren zu einer Abschreibung von 37,5 Prozent führt. Zusätzlich gibt es eine variable Abschreibungskomponente, die auf der Laufleistung des Lastkraftwagens basiert. Ein Fahrzeug hat keinen Restwert mehr, wenn es eine Lebensdauer von 1,49 Millionen Kilometern erreicht, was einer durchschnittlichen täglichen Laufleistung von 1150 Kilometern über fünf Jahre entspricht. Dieses lineare Abschreibungsmodell schätzt den Restwert auf 61 Prozent bei 25 km/Tag bis 8 Prozent bei 1000 km/Tag.

E-Lkw folgen einer ähnlichen Abschreibungsstruktur – sie wird jedoch von anderen Faktoren beeinflusst. Insbesondere Elektro-Lkw unterliegen einer Abschreibung, die durch Batterieverschleiß und technologische Fortschritte beeinflusst wird. Mit der Verbesserung und Kostensenkung der Batterietechnologie wird erwartet, dass sich die Restwerte von Elektro-Lkw stabilisieren. Der TNO-Bericht gibt an, dass die feste Abschreibungsrate für Elektro-Lkw ebenfalls bei 7,5 Prozent pro Jahr liegt, die variable Rate jedoch durch die wahrgenommene Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Batteriesysteme beeinflusst werden kann.

Zusammenfassung: Wie verhalten sich die E-Lkw-Kosten im Vergleich zu Diesel-Lkw-Kosten?

  • Anschaffungskosten: Obwohl die anfänglichen E-Lkw-Kosten derzeit höher sind als für Diesel-Lkw, ist zu erwarten, dass Kostensenkungen von Batterien und Brennstoffzellen diese Lücke schließen. Diese Entwicklungen senken die Anschaffungskosten von E-Lkw zunehmend.
  • Wartungskosten: Der TNO-Bericht kommt zu dem Schluss, dass die geringen Wartungskosten von Elektro-Lkw erheblich zu den niedrigeren Gesamtkosten im Vergleich zu Diesel-Lkw beitragen
  • Energiekosten: Die Gesamtbetriebskosten von E-Lkw sind auch aufgrund der geringen Energiekosten vergleichsweise niedrig. Steigende Preise für Kraftstoffe unterstreichen den Kostenvorteil von E-Lkw.
  • Abschreibung: Während Diesel-Lkw einem etablierten Abschreibungsmodell folgen, entwickeln sich die Abschreibungsraten für E-Lkw mit technologischen Fortschritten und zunehmender Marktakzeptanz weiter.